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Leitbild

Wer wir sind
Die Grube Samson ist eines der berühmtesten Montandenkmale in Europa und zählte lange zu den tiefsten Bergwerken der Welt. Der Samson ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft“. Die Oberharzer Wasserwirtschaft ist das größte Energiesystem der vorindustriellen Zeit weltweit.

Seit mehr als 100 Jahren erzeugen zwei im Schacht der Grube Samson verbaute Turbinen regenerative Energie. Um die Turbinen zu warten, fahren Techniker auch heute noch mit der einzigen im Original erhaltenen „Fahrkunst“ weltweit in den Schacht ein. Die „Fahrkunst“ ist ein internationales Maschinenbaudenkmal und ein herausragendes Monument der Technikgeschichte.

In unserem Museum zeigen wir Mineralien und Gesteine, die verdeutlichen, dass St. Andreasberg einer der bedeutendsten Fundorte dieser „Schätze“ weltweit ist. Profilrisse und Landschaftsmodelle geben einen Überblick über den Umfang des Bergbaus in Sankt Andreasberg und der Landschaftsveränderung durch den Menschen. Einige unserer handgefertigten mechanischen Modelle sind 100 Jahre alt und demonstrieren technische Entwicklungen aus verschiedenen Bergbauperioden. Weitere Exponate zeichnen das Leben der Bergleute und ihrer Familien im „Bergstaat“ plastisch nach.

Im angeschlossenen Harzer-Roller-Kanarienvogelmuseum zeigen wir die Zucht und den Verkauf dieser Vögel mit ihrer enormen wirtschaftlichen Bedeutung für die Sankt Andreasberger Bergarbeiterfamilien.
 

Wofür wir stehen
Wir sind der UNESCO-Welterbe-Konvention von 1972 verpflichtet und erhalten unsere Welterbestätte wie im §4 gefordert unter Mitwirkung von Montanarchäologie, Denkmalschutzbehörden, Ministerien und beauftragten Institutionen. Wir vermitteln die Grube Samson als ein "Meisterwerk der menschlichen Schöpfungskraft" nach §27 in Bildungs- und Erziehungsprogrammen. Wir fördern lokale Identität und  verbinden Heimatliebe mit "Weltbürgertum".

Wir sind für Menschenrechte, Diversität, Integration, Selbstbestimmung, Partizipation, Autonomie.
Wir sind gegen Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus, Homophobie, Diskriminierung oder kulturelle Ausgrenzung.
 

Wo wir herkommen
Mit der Schließung der Grube Samson wird der Erzbergbau in St. Andreasberg 1910 endgültig eingestellt. Eine jahrhundertealte Bergbaugeschichte endet. Der Harzverein für Geschichte und Altertumskunde, Ortsgruppe Sankt Andreasberg (heute: St. Andreasberger Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V.) wird 1931 gegründet. Ziel ist die Pflege der Heimatgeschichte, der Schutz und die Wiederbelebung alter Sitten, die Erhaltung technischer Kulturdenkmale, insbesondere solcher aus der bergbaugeschichtlichen Vergangenheit sowie die Einrichtung eines Heimatmuseums mit Abteilungen für Bergbau, Kulturhistorisches, Forst und Naturkundliches.

1931 Das erste Bergwerksmuseum wird am Bergwerk Roter Bär eingerichtet. In der Zeit des Nationalsozialismus und den Wirren des Krieges wird der Museumsbetrieb eingestellt.
1951 Am 07. Juli 1951 wird das Bergwerkmuseum an der Grube Samson (wieder) eröffnet, erster Museumsleiter wird Fritz Klähn.
1958 Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten finden unter fachlicher Unterstützung des Oberharzer Bergwerksmuseums in Clausthal-Zellerfeld sowie der Unterstützung engagierter Bürgerinnen und Bürger und  hiesiger Unternehmen statt.
1978 wird Jochen Klähn, der Sohn von Fritz Klähn, Leiter des Bergwerksmuseums Grube Samson.
1987 wird die Grube Samson zu einem "Internationalen Maschinenbau-Denkmal" (ASME).
2001 Das Harzer-Roller-Kanarienvogelmuseum wird im Gaipel des Samson eröffnet.
2010 Als Teil der Oberharzer Wasserwirtschaft wird die Grube Samson von der UNESCO zum „Weltkulturerbe der Menschheit“ erklärt.
2017 Hans-Günter Schärf und Christian Barsch sind die neuen Leiter der Grube Samson.
 

Wo wir sind
Die Grube Samson erzählt die Kultur- und Naturgeschichte des Harzes. Die Region steht beispielhaft für die Entwicklungsgeschichte des Menschen vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Das Team des Museumsbergwerks stellt den Bergbau im Harz am authentischen Ort vor. Wir vermitteln die interdisziplinären Zusammenhänge von Ressourcennutzung und regenerativer Energiegewinnung, Holz und Wasser, Technik und Innovation, Menschen und Städten, Ökonomie, Handel und Wohlstandsverteilung über einen Zeitraum von 500 Jahren.

Wir erforschen die Montangeschichte des Harzes und bewahren die Heimatgeschichte von St. Andreasberg. Wir vermitteln Geschichte lebendig und anschaulich. Wir beleuchten die Vergangenheit, erklären die sichtbare Gegenwart und geben Anregungen für die Gestaltung der Zukunft. Wir stärken die Identität der Region und eröffnen globale Perspektiven. Wir betreuen Gäste aus allen Bevölkerungsgruppen und Bildungsschichten. Als Bildungs- und Lernort stehen wir Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen mit Expertenwissen zur Seite. Unsere Vermittlung nutzt neueste geschichts- und gesellschaftswissenschaftliche Forschung. Ebenso arbeiten wir mit modernen didaktischen Konzepten.

In unserer Museumspädagogik vermitteln wir Gestaltungskompetenzen im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und fördern „Globales Lernen“. „Bildung durch reale Bilder“ heißt, wir vollziehen einen inhaltlichen, zeitlichen und räumlichen Perspektivwechsel und lernen am authentischen Arbeitsort und in der Natur. Wir vergleichen die Werte im historischen „Bergstaat“ mit denen der heutigen Zeit. Ebenso vermitteln wir Nachhaltigkeit am historischen Ort der Entstehung dieses Denkmodells und übertragen dessen Prinzipien in aktuelle Gesellschaftsfragen. Damit fördern wir den Selbstverständigungsprozess der Gesellschaft im Rahmen einer Kulturveranstaltung und einer Diskussion um eine gewünschte Zukunft.


Wo wir hinwollen
Gemeinsam mit weiteren Partnern wollen wir an der Grube Samson fehlende und notwendige Infrastrukturen errichten: einen Welcome- und Aufenthaltsbereich, neue Toiletten, eine Garderobe, einen Kassen- und Shop-Bereich, Seminar- und Ausstellungsräume etc. Eine Ausweitung touristischer Angebote soll dem traditionellen Bergbau mit seiner überragenden Kulturgeschichte eine neue Bedeutung verleihen. Unsere Zukunftsziele sind partizipative Entwicklungsverfahren mit der Bevölkerung und mit lokalen Institutionen zu realisieren, um einen lebendigen Kulturort zu erhalten. Wir wollen uns noch intensiver mit Partnern aus Bildung und Wissenschaft vernetzen.

Wir möchten uns als außerschulischem Lernort für die interdisziplinären Zusammenhänge von nachhaltiger Ressourcennutzung, regenerativer Energiegewinnung, innovativer Technik und sozialer Verantwortung weiter etablieren.

In Zeiten des „Anthropozäns“ wollen wir gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und eine Institution werden, die sich an der „Bildung der Zukunft“ aktiv beteiligt: wir wollen unsere Gäste anregen, an der Schaffung einer gerechten und friedvollen Welt für alle jetzigen und zukünftigen Generationen mitzuwirken. Wir erweitern damit die klassischen Museumsaufgaben Sammeln, Bewahren, Erforschen, Präsentieren um eine weitere: Verändern.
 

St. Andreasberg, April 2019